Die Wikipedia weiß, das Wort „Medizin“ leitet sich von lat. ars medicina, „Heilkunst“ ab. Das Ziel der Medizin ist es, zu heilen. Heilen kann man auf unterschiedliche Weise, der Körper verfügt über erstaunliche Selbstheilungkräfte, die man durch geeignete Arzneien unterstützen kann. So erkranken nur 10% der mit Mycobacterium tuberculosis Infizierten an Tuberkulose, da die Krankheit meistens bereits in der Lunge abgewehrt wird. Einmal erkrankt, stehen zur Bekämpfung des Erregers Antibiotika zur Verfügung. Die Therapie ist wirksam und erprobt, ihre Risiken sind bekannt und sie hat trotzdem schon Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt.
Ich behaupte, nur eine Therapie, die wirksam ist, kann als „Medizin“ bezeichnet werden. Nur die Wirksamkeit definiert ein Mittel als Arznei und ein Verfahren als Therapie. In der evidenzbasierten „Schulmedizin“ werden Medikamente und Verfahren fairen Tests unterzogen, deren Ergebnisse idealerweise in peer-review-Journalen publiziert werden. Diese Nachweise sind öffentlich und für jeden mit Fachkenntnis nachzuvollziehen.
Dieser Schluss ist auch im „Zürcher Manifest“ dargelegt: Es gibt nur eine einzige Medizin. Die einzige Medizin ist die wirksame Medizin.
Was ist nun also alternative Medizin? Gewissermaßen eine „Alternative“ zu wirksamer Medizin, ein buntes Wirrwarr unterschiedlichster Behandlungsmethoden und diagnostischer Konzepte. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in ihrer Abgrenzung zur beweisgestützten „Schulmedizin“ durch die Abwesenheit des Entscheidenden – des Beweises. In der Selbstwahrnehmung der Alternativmediziner sind deren Verfahren jedoch „sanft“, „natürlich“ und „ganzheitlich“, die schwammigsten und nichtssagendsten Kriterien also, die man sich vorstellen kann.
Die populärsten alternativmedizinischen Konzepte umfassen Homöopathie, Geistheilen, Lichtfasten, Bachblüten, Schüßler-Salze, Akupunktur und Edelsteintherapien, die nach fairen, wissenschaftlichen Kriterien nicht besser als Placebos wirken. Sie alle sind angeblich nebenwirkungsfrei. Sie sind gewissermaßen auch wirkungsfrei, wenn man vom Placeboeffekt absieht, und somit keine Medizin. Sie sind somit auch keine „alternative“ Medizin. Allerdings gibt es eine Reihe von Konzepten, etwa aus der Phytotherapie, die, obwohl traditionell zur Alternativmedizin gezählt, wirksam und somit eigentlich Medizin sind. Diese wirksamen Konzepte werden in der Regel von der konventionellen Medizin assimiliert und finden dort auch Anwendung.
„Alternative Medizin“ kann per Defintion nicht wirken, da sie sonst schlicht „Medizin“ wäre.
Nachtrag:
Christian Götz hat sich mit dem Thema beschäftigt und kommt zum gleichen Schluss: Es gibt keine alternative Medizin. Besonders gefällt mir an seiner Argumentation der Vergleich mit „alternativen Bäckern“, die feinstoffliches Brot backen, das keiner sehen kann.
Dienstag, 16. Februar 2010
Alternative Medizin ist keine Medizin
Die Wikipedia weiß, das Wort „Medizin“ leitet sich von lat. ars medicina, „Heilkunst“ ab. Das Ziel der Medizin ist es, zu heilen. Heilen kann man auf unterschiedliche Weise, der Körper verfügt über erstaunliche Selbstheilungkräfte, die man durch geeignete Arzneien unterstützen kann. So erkranken nur 10% der mit Mycobacterium tuberculosis Infizierten an Tuberkulose, da die Krankheit meistens bereits in der Lunge abgewehrt wird. Einmal erkrankt, stehen zur Bekämpfung des Erregers Antibiotika zur Verfügung. Die Therapie ist wirksam und erprobt, ihre Risiken sind bekannt und sie hat trotzdem schon Millionen Menschen vor dem Tod bewahrt.
Ich behaupte, nur eine Therapie, die wirksam ist, kann als „Medizin“ bezeichnet werden. Nur die Wirksamkeit definiert ein Mittel als Arznei und ein Verfahren als Therapie. In der evidenzbasierten „Schulmedizin“ werden Medikamente und Verfahren fairen Tests unterzogen, deren Ergebnisse idealerweise in peer-review-Journalen publiziert werden. Diese Nachweise sind öffentlich und für jeden mit Fachkenntnis nachzuvollziehen.
Dieser Schluss ist auch im „Zürcher Manifest“ dargelegt: Es gibt nur eine einzige Medizin. Die einzige Medizin ist die wirksame Medizin.
Was ist nun also alternative Medizin? Gewissermaßen eine „Alternative“ zu wirksamer Medizin, ein buntes Wirrwarr unterschiedlichster Behandlungsmethoden und diagnostischer Konzepte. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in ihrer Abgrenzung zur beweisgestützten „Schulmedizin“ durch die Abwesenheit des Entscheidenden – des Beweises. In der Selbstwahrnehmung der Alternativmediziner sind deren Verfahren jedoch „sanft“, „natürlich“ und „ganzheitlich“, die schwammigsten und nichtssagendsten Kriterien also, die man sich vorstellen kann.
Die populärsten alternativmedizinischen Konzepte umfassen Homöopathie, Geistheilen, Lichtfasten, Bachblüten, Schüßler-Salze, Akupunktur und Edelsteintherapien, die nach fairen, wissenschaftlichen Kriterien nicht besser als Placebos wirken. Sie alle sind angeblich nebenwirkungsfrei. Sie sind gewissermaßen auch wirkungsfrei, wenn man vom Placeboeffekt absieht, und somit keine Medizin. Sie sind somit auch keine „alternative“ Medizin. Allerdings gibt es eine Reihe von Konzepten, etwa aus der Phytotherapie, die, obwohl traditionell zur Alternativmedizin gezählt, wirksam und somit eigentlich Medizin sind. Diese wirksamen Konzepte werden in der Regel von der konventionellen Medizin assimiliert und finden dort auch Anwendung.
„Alternative Medizin“ kann per Defintion nicht wirken, da sie sonst schlicht „Medizin“ wäre.
Nachtrag:
Christian Götz hat sich mit dem Thema beschäftigt und kommt zum gleichen Schluss: Es gibt keine alternative Medizin. Besonders gefällt mir an seiner Argumentation der Vergleich mit „alternativen Bäckern“, die feinstoffliches Brot backen, das keiner sehen kann.
Ich behaupte, nur eine Therapie, die wirksam ist, kann als „Medizin“ bezeichnet werden. Nur die Wirksamkeit definiert ein Mittel als Arznei und ein Verfahren als Therapie. In der evidenzbasierten „Schulmedizin“ werden Medikamente und Verfahren fairen Tests unterzogen, deren Ergebnisse idealerweise in peer-review-Journalen publiziert werden. Diese Nachweise sind öffentlich und für jeden mit Fachkenntnis nachzuvollziehen.
Dieser Schluss ist auch im „Zürcher Manifest“ dargelegt: Es gibt nur eine einzige Medizin. Die einzige Medizin ist die wirksame Medizin.
Was ist nun also alternative Medizin? Gewissermaßen eine „Alternative“ zu wirksamer Medizin, ein buntes Wirrwarr unterschiedlichster Behandlungsmethoden und diagnostischer Konzepte. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in ihrer Abgrenzung zur beweisgestützten „Schulmedizin“ durch die Abwesenheit des Entscheidenden – des Beweises. In der Selbstwahrnehmung der Alternativmediziner sind deren Verfahren jedoch „sanft“, „natürlich“ und „ganzheitlich“, die schwammigsten und nichtssagendsten Kriterien also, die man sich vorstellen kann.
Die populärsten alternativmedizinischen Konzepte umfassen Homöopathie, Geistheilen, Lichtfasten, Bachblüten, Schüßler-Salze, Akupunktur und Edelsteintherapien, die nach fairen, wissenschaftlichen Kriterien nicht besser als Placebos wirken. Sie alle sind angeblich nebenwirkungsfrei. Sie sind gewissermaßen auch wirkungsfrei, wenn man vom Placeboeffekt absieht, und somit keine Medizin. Sie sind somit auch keine „alternative“ Medizin. Allerdings gibt es eine Reihe von Konzepten, etwa aus der Phytotherapie, die, obwohl traditionell zur Alternativmedizin gezählt, wirksam und somit eigentlich Medizin sind. Diese wirksamen Konzepte werden in der Regel von der konventionellen Medizin assimiliert und finden dort auch Anwendung.
„Alternative Medizin“ kann per Defintion nicht wirken, da sie sonst schlicht „Medizin“ wäre.
Nachtrag:
Christian Götz hat sich mit dem Thema beschäftigt und kommt zum gleichen Schluss: Es gibt keine alternative Medizin. Besonders gefällt mir an seiner Argumentation der Vergleich mit „alternativen Bäckern“, die feinstoffliches Brot backen, das keiner sehen kann.
Alternative Medizin ist keine Medizin
Labels:
Alternativmedizin,
Begrifflichkeiten,
Medizin,
Paramedizin
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Bitte lesen Sie www.kidmed.de
AntwortenLöschenSIE SIND SEHR GUT !