Mittwoch, 20. Oktober 2010

Sammelsurium der letzten Wochen: Links, Videos, Buchempfehlung

Mit Twitter hab ich ein prima Ventil gefunden, um Links und Standpunkte zu den typischen Themen häppchenweise zu verarbeiten. Deshalb ist es hier und drüben auf Detritus gerade ziemlich ruhig ...

Hier gibts noch mal die interessantesten Links der letzten Wochen gesammelt, Detritus ist mir zu schade dafür, ich will das andererseits den nicht-Twitterern nicht vorenthalten:

Martin Bäker hat eine dreiteilige Serie über „Das Teilchen, das es nicht gab“ gemacht.
Vor 25 Jahren entdeckte der Physiker J.J. Simpson bei der Untersuchung von radioaktivem Tritium Hinweise auf ein vollkommen neues und in den Theorien absolut unerwartetes Elementarteilchen, das als 17-keV-Neutrino bekannt wurde. [...] In diesem Eintrag will ich die Geschichte dieses Teilchens erzählen - sie ist nicht nur ein interessantes Stück Physikgeschichte, sondern wirft auch ein interessantes Licht auf die Stärken und Schwächen des Wissenschaftsbetriebs.
Für nicht-Physiker streckenweise vielleicht etwas technisch, macht aber nichts, ist trotzdem interessant. Sein Fazit aus der Geschichte bestärkt im Übrigen meine Auffassung der wissenschaftlichen Praxis ... Aber lest selbst: Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

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Anastasia Bodnar hat auf Biofortified einen sehr umfangreichen Hintergrundartikel zu dem gentechnisch veränderten Lachs Aquantage geschrieben, der ein Gen für ein Wachstumshormon aus einer verwandten Fischart trägt und damit etwa doppelt so schnell sein Endgewicht erreicht. Ich hab noch keine Zeit gehabt, den Beitrag zuende zu lesen, ich kann aber sagen, dass es die umfassendste Darstellung ist, auf die ich bislang getroffen bin: „Risk assessment and mitigation of AquAdvantage salmon“ auf Biofortified.org.

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Auf Sciencebasedmedicine.org habe ich eine Buchempfehlung zu „The Moral Landscape – How Science Can Determine Human Values“ von Sam Harris gelesen, dazu noch einen hochgradig amüsanten Kommentar auf einen  Kommentar bei Why Evolution Is True über Twitter mitbekommen, sodass ich jetzt angefangen habe, das Buch zu lesen. Worum geht's? Wissenschaft ist laut Harris die Methode der Wahl, um Werte zu bestimmen, denn:
you’ll realize that moral judgments should always be about people’s well-being—that no other criterion makes sense. [...] Harris also suggests that neurophysiology and brain studies can help us determine what “well being” is on a neuronal level, how people make moral judgments, and whether those judgments arise in the part of the brain that also assesses empirical “truth.”  And, of course, he suggests that science—broadly construed as “empirical study”—can help figure out what promotes or does not promote well being. 
Zumindest auf den ersten Seiten sehr überzeugend. Amazon-Link (ich verdiene nix an nem Klick).

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Dann bin ich noch auf John Ioannidis gestoßen, der vorrechnet, dass der Großteil der publizierten Forschung Bullshit ist: „Lies, Damned Lies and Medical Science“. Damit muss man, wie Steven Goodall, nicht absolut übereinstimmen, aber Ioannidis spricht einige Kernprobleme an, mit denen Studien vor allem im medizinischen Bereich zu kämpfen haben.

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Florian Freistetter hat vor einiger Zeit ein witziges Video gepostet, in denen Kornkreisspinner sich selbst täuschen. Sie halten nämlich einen Kornkreis, der für die Sendung „Quite Interesting“ angelegt wurde, für ein außerirdisches Relikt. Haha! Hier nochmal das Video, ansonsten ist Florians Kommentar dazu aber auch lesenswert.



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Ein Vortrag von Sir Ken Robinson, den man sicher von seinen zwei absolut sehenswerten, weil überzeugenden (und witzigen) TED-Talks (1, 2) kennt, wurde von RSA animiert:



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Zu guter Letzt noch ein Video von dem sowieso immer sehenswerten C0nc0rdance auf YouTube, diesmal geht es um abschmelzende Polkappen:



Viel Spaß!

Montag, 11. Oktober 2010

Krankheitserreger mit Spritzen

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Viele pathogene Bakterien produzieren Virulenzfaktoren. Das sind Moleküle, die die Wirtszellen manipulieren, um so zum Beispiel das Immunsystem auszutricksen oder eine Aufnahme des Bakteriums in die Wirtszellen zu veranlassen. Einige Bakterien, darunter die Erreger von Ruhr (Shigella), Pest (Yersinia) und Typhus (Salmonella), haben ein erstaunliches System entwickelt, um diese Moleküle in die Wirtszelle zu bekommen: sie injizieren sie mit Hilfe einer Nano-Spritze direkt in die Wirtszellen.

Freitag, 1. Oktober 2010

Ist die Banane noch zu retten?

Beitrag zum Blogkarneval mit dem Thema „Bedrohte Arten“ von Sören Schewe. Er wird parallel in den Wissenlogs gepostet, bitte dort kommentieren!


Die Verfügbarkeit des Deutschen zweitliebsten Obstes, der Banane, könnte in ein paar Jahren keine Selbstverständlichkeit mehr sein, denn die Pflanze wird in den Erzeugerländern von desaströsen Krankheiten heimgesucht. Die Kultivierung von Bananen in der derzeitigen Form steht vor dem Aus. In vielleicht 10 oder 20 Jahren wird man viele der heute verwendeten Bananensorten nicht mehr anbauen können. Die Suche nach einem Ersatz verlief bislang erfolglos.