Dienstag, 26. Januar 2010

Ben Goldacre: „Die Wissenschaftslüge“

Dieses Buch (Amazon.de-Link) ist eine uneingeschränkte Leseempfehlung, für jeden der sich für die wissenschaftliche Methode und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit interessiert. Außerdem macht es viel Spaß, Homöopathen, Ernährungsexperten, Alternativmediziner, Brain-Gymnasten und Impfgegner vorgeführt zu sehen. Laut Goldacre ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen (allen voran Journalisten) sich anmaßen, wissenschaftliche Forschung beurteilen zu können, [...] ohne sich vorher auch nur die Grundkenntnisse über ein gegebenes Thema anzueignen. Das kann ich so unterschreiben. An anmaßenden Idioten mangelt es da draußen wahrlich nicht.

Neben den ganzen Idioten, die diese ganze Pseudomedizin verbrechen, gibt es noch die dickeren Fische, etwa Südafrikas ehemaliger Staatspräsident Thabo Mbeki und seine Gesundheitsministerin Tshabalala, die den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS leugnen und AIDS mit roter Beete und Zitronen kurieren wollten. Die Folge war neben einigen tausend unnötig gestorbenen Menschen etwa die Durban Declaration, in der tausende Wissenschaftler gegen die AIDS-Leugner und für eine „evidenzbasierte Herangehensweise“ aussprachen ... ich schweife ab. Andere dicke Fische sind etwa die Pharmaindustrie, die wichtige Studiendaten unterschlägt oder sonstwie rumtrickst, um ihre Produkte in der Literatur besser dastehen zu lassen.

Das Kapitel zur Homöopathie ist ein Lehrbeispiel zum Thema evidenzbasierte Medizin und veranschaulicht den Unterschied zwischen guten und schlechten Studien. Ander Kapitel beschäftigen sich mit schlechter Statistik und wie rar die Kenntnisse in dieser Disziplin unter Wissenschaftsjournalisten sind.

Wer also in die Thematik „skeptisches Denken“ einsteigen will oder mit grundlegenden Prinzipien der wissenschaftlichen Methode in leichter Form beschäftigen will, oder auch alles schon kennt und sich ne Runde amüsieren will, für den ist das Buch sicher empfehlenswert. 

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