Donnerstag, 28. Januar 2010

Randomisierte, placebokontrollierte Studie zur Rotavirus-Schluckimpfung

Von den Impfgegnern immer wieder, wie etwa auf impf-kritik.de, behauptet: es gäbe gar keinen Wirkungsnachweis für Impfungen. Die klinischen Zulassungsstudien wären mangelhaft, da nicht placebokontrolliert und so weiter. Zitat von dort:

Im Grunde müsste deshalb ein Wirkungsnachweis auch aus einem Vergleich zwischen Geimpften und Ungeimpften bestehen. Und zwar in Form einer - möglichst großen und möglichst lang laufenden - sogenannten doppelverblindeten Placebostudie. Solche Studien werden jedoch aus angeblich ethischen Gründen nicht durchgeführt.

Oft werden meines Wissens wirklich keine Placebos in den Studien eingesetzt, und das aus zwei Gründen. Erstens ist es ethisch nicht vertretbar, der Kontrollgruppe mutmaßlich wirksame Medikamente gegen ihre Erkrankung vorzuenthalten. Zweitens will man ja in der Regel nicht wissen, ob das zu testende Medikament besser als nichts wirkt und vergleicht es deshalb z. B. mit einem ähnlichen Wirkstoff.

Jedenfalls bin ich via BDW heute auf eine Publikation gestoßen, die trotzdem genau so etwas, eine placebokontrollierte, randomisierte Studie an fast 5000 Kindern in Malawi und Südafrika durchgeführt haben:

Madhi et al. (2010): Effect of Human Rotavirus Vaccine on Severe Diarrhea in African Infants. The New England Journal of Medicine 362(4) pp. 289
Forschungsbericht im Volltext

Ich hab das Paper durchgeschaut, kann aber nichts über die Qualität der Methoden oder Statistik sagen, da ich da einfach keine Erfahrung habe. Allerdings werden dort noch weitere Placebo-kontrollierte Studien zitiert, etwa zu einer Cholera-Impfung aus dem Jahr 1992:

Suharyono et al. (1992): Safety and immunogenicity of single-dose live oral cholera vaccine CVD 103-HgR in 5-9-year-old Indonesian children. Lancet 340(8821) p. 689-94
Link zur Zusammenfassung

Außerdem eine Studie zur Impfung gegen Typhus (Salmonella enterica enterica Typhi):


Simanjuntak CH et al. (1991): Oral immunisation against typhoid fever in Indonesia with Ty21a vaccine. Lancet 338(8774) p. 1055-9


Und was lernen wir daraus? Die Impfgegner lügen, was das Zeug hält. 

2 Kommentare:

  1. Moinsen, ich denke du und die Impfgegner sollten etwas mehr differenzieren.

    Einen Burger oral oder intravenös einzunehmen löst vermutlich grundsätzlich verschiedene Reaktionen im Körper aus.
    Genauso wie Schluck- oder Spritz-Impfungen.

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  2. Ausserdem steht in der Rotarix Studie in Bezug auf Impfstoff und Placebo: "The study vaccine, the calcium carbonate buffer, and the placebo were developed and manufactured by GlaxoSmithKline Biologicals. The composition of the vaccine was the same as the commercial formulation, and the placebo was the same formulation without the viral antigen " Es war also kein echtes Placebo, sondern die gleiche Impfstofflösung ohne das Antigen... klar wirkt die weniger im Hinblick auf Antikörperbildung, aber die Nebenwirkungen dürften ähnlich und somit beim Impfstoff nicht auffällig sein!

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