Weil ich gemerkt habe, dass in meinem Umfeld einige Leute keinerlei Vorstellung davon haben, was Gentechnik überhaupt ist, gibt es heute mal einen schönen
Erklärbär-Eintrag. Wer noch nichts darüber weiß, ist herzlich zum Kommentieren eingeladen, und wer schon alles weiß, der kann mich ja auf Fehler hinweisen.
Al allererstes muss man verstehen, was ein Gen überhaupt ist, daran scheitert es wohl schon bei einigen. Denn Worte wie „Genpflanze“ oder „Genfutter“ ergeben nicht im entferntesten einen Sinn, es sind reine Kampf- und Propagandabegriffe, die „Gen“ als etwas unnatürliches oder gar schädliches darstellen sollen. Das ist völliger Unsinn.
Ein Gen ist nicht mehr als ein Abschnitt auf dem
Erbgut, der Informationen enthält. Diese Information wird durch eine hochkomplexe Maschinerie aus dem Erbgut abgelesen und zumeist zum Bau von Proteinen verwendet. Praktisch alle Proteine werden so hergestellt, sei es
Kollagen in Haut, Nägeln oder Haaren,
Casein als Milcheiweiß oder
Hämoglobin als Sauerstoffträger im Blut. Eine anschauliche und sogar ästhetisch ansprechende Kurzdarstellung dieses Prozesses findet
man hier als Video.
Alle Organismen enthalten Erbgut, auf denen Informationen als Gene gespeichert sind. Was mit „Genpflanze“ wirklich gemeint ist, ist eine genetisch manipulierte Pflanze – die Erbinformation wurde durch den Menschen verändert. Das ist an sich nichts neues, denn seit Jahrtausenden züchtet der Mensch fröhlich Tiere und Pflanzen und selektiert dabei Merkmale, die ihm nützlich erscheinen. Den Merkmalen liegen die Gene zugrunde, und mit Selektion der Merkmale bedingt man eine Selektion der Gene.
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Agrobacterium infiziert Pflanzenzellen
und integriert dort seine Gene in das Erbgut
des Wirtes. Ein Mechanismus, den man
auch in der grünen Gentechnik benutzt. |
Was ist neu? Inzwischen hat man in der Biologie und in dem Verständnis der Erbinformation große Fortschritte gemacht. Man kennt von vielen Merkmalen die verantwortlichen Gene, man kann oftmals den genauen Bauplan auf der DNA direkt einem Protein zuordnen und kennt sogar die Struktur der Proteine auf atomarer Ebene (wie beim
Protein im Header dieser Seite). Man kennt inzwischen auch Mechanismen, wie man exakt ein Gen aus dem Erbgut ausschneiden kann und in ein anderes Erbgut einfügt – oftmals sind diese Methoden direkt aus der Natur abgeschaut.
So ist es möglich, Pflanzen mit einem Gen zu versehen, das den Bauplan für ein Protein enthält, welches wiederum für Insekten schädlich ist. Der Mais MON810 von Monsanto enthält etwa ein Gen für das Bt-Toxin, das für Menschen ungiftig ist, aber die Larven des eines Maisschädlings abtötet. Es gibt daneben auch andere Merkmale, mit denen man die Pflanzen versieht: etwa eine Toleranz gegenüber Trockenheit, oder eine Herbizidtoleranz. Das eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel kann der Nutzpflanze so nichts anhaben und tötet aber alle anderen Pflanzen auf dem Feld. Eine weitere, sehr wichtige Anwendung ist die Produktion von Stoffen, die die Pflanze von sich aus nicht hergestellt hätte. So kann man in Reis Vitamin A oder in Tabak Medikamente produzieren lassen.
Wozu also die ganze Aufregung, das hört sich doch alles ganz gut an? Die Kritik an der Manipulation von Erbinformation ist sehr vielfältig und umfasst religiöse, ethische, gesundheitliche, ökologische und sozioökonomische Aspekte. Einige Einwände sind berechtigt, viele aber nicht. Die Ängste vor der neuen Technologie werden leider oft von
Politikern und
NGOs für die eigenen Interessen instrumentalisiert.
Einige sind der Meinung, dass der Austausch von Genen über Artgrenzen hinweg unnatürlich und damit verwerflich sei. Viele sind der Meinung, dass die großen Gentech-Konzerne mit der Gentechnik ein Werkzeug in der Hand haben, mit dem sie Bauern abhängig machen können und die Umwelt vorsätzlich zur Profitmaximierung weiter zerstören. Die veränderte Erbinformation, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, würde unsere eigenen Gene beeinflussen können. Die neue genetische Information in der Pflanze könnte durch Kreuzung in Wildpflanzen gelangen und dort unvorhergesehene Effekte verursachen, oder die Nutzpflanzen selbst würden in der Wildnis Schaden anrichten. Pflanzen mit Insektenresistenzgenen töten nicht nur die Zielorganismen, also die Schädlinge, sondern auch andere Tiere.
Wie ich persönlich diese Bedenken bewerte, schreibe ich in nächster Zeit sicher einmal auf. Bis dahin gibts genügend Infos bei
transgen.de.
Weil ich gemerkt habe, dass in meinem Umfeld einige Leute keinerlei Vorstellung davon haben, was Gentechnik überhaupt ist, gibt es heute mal einen schönen
Erklärbär-Eintrag. Wer noch nichts darüber weiß, ist herzlich zum Kommentieren eingeladen, und wer schon alles weiß, der kann mich ja auf Fehler hinweisen.
Al allererstes muss man verstehen, was ein Gen überhaupt ist, daran scheitert es wohl schon bei einigen. Denn Worte wie „Genpflanze“ oder „Genfutter“ ergeben nicht im entferntesten einen Sinn, es sind reine Kampf- und Propagandabegriffe, die „Gen“ als etwas unnatürliches oder gar schädliches darstellen sollen. Das ist völliger Unsinn.
Ein Gen ist nicht mehr als ein Abschnitt auf dem
Erbgut, der Informationen enthält. Diese Information wird durch eine hochkomplexe Maschinerie aus dem Erbgut abgelesen und zumeist zum Bau von Proteinen verwendet. Praktisch alle Proteine werden so hergestellt, sei es
Kollagen in Haut, Nägeln oder Haaren,
Casein als Milcheiweiß oder
Hämoglobin als Sauerstoffträger im Blut. Eine anschauliche und sogar ästhetisch ansprechende Kurzdarstellung dieses Prozesses findet
man hier als Video.
Alle Organismen enthalten Erbgut, auf denen Informationen als Gene gespeichert sind. Was mit „Genpflanze“ wirklich gemeint ist, ist eine genetisch manipulierte Pflanze – die Erbinformation wurde durch den Menschen verändert. Das ist an sich nichts neues, denn seit Jahrtausenden züchtet der Mensch fröhlich Tiere und Pflanzen und selektiert dabei Merkmale, die ihm nützlich erscheinen. Den Merkmalen liegen die Gene zugrunde, und mit Selektion der Merkmale bedingt man eine Selektion der Gene.
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Agrobacterium infiziert Pflanzenzellen
und integriert dort seine Gene in das Erbgut
des Wirtes. Ein Mechanismus, den man
auch in der grünen Gentechnik benutzt. |
Was ist neu? Inzwischen hat man in der Biologie und in dem Verständnis der Erbinformation große Fortschritte gemacht. Man kennt von vielen Merkmalen die verantwortlichen Gene, man kann oftmals den genauen Bauplan auf der DNA direkt einem Protein zuordnen und kennt sogar die Struktur der Proteine auf atomarer Ebene (wie beim
Protein im Header dieser Seite). Man kennt inzwischen auch Mechanismen, wie man exakt ein Gen aus dem Erbgut ausschneiden kann und in ein anderes Erbgut einfügt – oftmals sind diese Methoden direkt aus der Natur abgeschaut.
So ist es möglich, Pflanzen mit einem Gen zu versehen, das den Bauplan für ein Protein enthält, welches wiederum für Insekten schädlich ist. Der Mais MON810 von Monsanto enthält etwa ein Gen für das Bt-Toxin, das für Menschen ungiftig ist, aber die Larven des eines Maisschädlings abtötet. Es gibt daneben auch andere Merkmale, mit denen man die Pflanzen versieht: etwa eine Toleranz gegenüber Trockenheit, oder eine Herbizidtoleranz. Das eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel kann der Nutzpflanze so nichts anhaben und tötet aber alle anderen Pflanzen auf dem Feld. Eine weitere, sehr wichtige Anwendung ist die Produktion von Stoffen, die die Pflanze von sich aus nicht hergestellt hätte. So kann man in Reis Vitamin A oder in Tabak Medikamente produzieren lassen.
Wozu also die ganze Aufregung, das hört sich doch alles ganz gut an? Die Kritik an der Manipulation von Erbinformation ist sehr vielfältig und umfasst religiöse, ethische, gesundheitliche, ökologische und sozioökonomische Aspekte. Einige Einwände sind berechtigt, viele aber nicht. Die Ängste vor der neuen Technologie werden leider oft von
Politikern und
NGOs für die eigenen Interessen instrumentalisiert.
Einige sind der Meinung, dass der Austausch von Genen über Artgrenzen hinweg unnatürlich und damit verwerflich sei. Viele sind der Meinung, dass die großen Gentech-Konzerne mit der Gentechnik ein Werkzeug in der Hand haben, mit dem sie Bauern abhängig machen können und die Umwelt vorsätzlich zur Profitmaximierung weiter zerstören. Die veränderte Erbinformation, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, würde unsere eigenen Gene beeinflussen können. Die neue genetische Information in der Pflanze könnte durch Kreuzung in Wildpflanzen gelangen und dort unvorhergesehene Effekte verursachen, oder die Nutzpflanzen selbst würden in der Wildnis Schaden anrichten. Pflanzen mit Insektenresistenzgenen töten nicht nur die Zielorganismen, also die Schädlinge, sondern auch andere Tiere.
Wie ich persönlich diese Bedenken bewerte, schreibe ich in nächster Zeit sicher einmal auf. Bis dahin gibts genügend Infos bei
transgen.de.
Was ist überhaupt grüne Gentechnik?
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